Nach der WM ist vor der WM

Bei der Eishockey-WM in Tschechien ist der Gastgeber im Finale gegen die Schweiz – wie auch schon im Viertelfinale gegen die USA – ohne Gegentor geblieben.

Mit dem wunderschönen Tor zum 1:0 von David Pastrnak zehn Minuten vor Spielende, ein Direktschuss über den rechten Schoner des im gesamten Turnier überragend spielenden Leonardo Genoni, war das Finale entschieden und die Euphorie nicht zu stoppen – nicht im Stadion und nicht beim Public Viewing vor der Arena in Prag.

Als der Schweizer Trainer, Patrick Fischer, Genoni zwei Minuten vor Schluss vom Eis nahm, um die Überzahl zu forcieren, traf David Kampf ins leere Tor zum 2:0-Endstand.

Tschechien ist mit 797.000 Besuchern in den Arenen von Prag und Ostrava ein erstklassiger Gastgeber gewesen, von dem Deutschland für die WM 2027 in Mannheim und Düsseldorf einiges lernen kann. Vor den Arenen auf dem Fanfestgelände war eine ausgelassene Stimmung mit vollem Entertainmentprogramm und vollen Urquell-Zapfsäulen.

In Tschechien ist Eishockey sehr beliebt. Mit knapp 10,5 Millionen Einwohnern und 109.000 Eishockeyspielern ist die Qualität der Ausbildung und die Auswahl an Weltklassespielern hoch. Zum Vergleich, in Deutschland sind 22.000 Spieler aktiv.

Mit dem Ende der WM geht die Eishockeysaison in Europa in die Sommerpause. Jedes Jahr stellt sich die Frage, ob die WM auch wirklich eine vollwertige WM ist, weil mal mehr und mal weniger Spieler aus der nordamerikanischen Profiliga NHL mitspielen.

Immer wieder hapert es unter anderen mit den Versicherungen der NHL-Teams, die ihre Spieler nicht zur WM schicken, sondern lieber schonen wollen. Für die Olympischen Spiele 2026 wird die NHL ihr Personal 2026 freigeben. Zudem veranstaltet die NHL 2025 wieder den World Cup of Hockey – ihr eigenes Länderturnier. Und 2027 findet die Weltmeisterschaft wieder in Deutschland statt.

Eine gute Ausgangslage. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) hat die meisten Zuschauer in Europa, und auch auf den Bildschirmen wächst die Liga: Magenta Sport und DF1 übertragen die meisten Spiele. Pro7 und „ran“ senden NHL-Spiele live und intensivieren die Berichterstattung vor und nach dem Spiel.

Und die Eisadler? Haben noch nie so viele Tore bei einer WM geschossen wie diesmal. 35 waren es. Die neue Offensivkraft drückt sich in der höchsten Toreffizienz und dem besten Powerplay des Turniers aus.

Dennoch fehlten der verletzte Noebels von den Eisbären Berlin sowie Moritz Seider, „NHL Rookie of Year 2023“ und vor einem Jahr eine Schlüsselfigur beim Gewinn der Vize-WM. Auch Tim Stützle von den Ottawa Senators sowie Leon Draisaitl fehlten. Der Superstar Draisaitl spielt noch um den Stanley Cup mit den Oilers.

Eigentlich ist hierzulande mit dem umfassenden Entwicklungskonzept PowerPlay 2026 das Ziel des DEB, bis dahin eine Medaille zu gewinnen, schon früh erreicht worden: Silber bei Olympia, Silber bei der WM 2023. Doch es fehlen leider weiterhin Eisflächen sowie größere Einnahmen aus den TV-Übertragungen.

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