Zwischen den Jahren findet immer die U20 WM statt. Schon Mittags am zweiten Weihnachtstag geht es aufs Eis, während andere noch mit ihren Geschenken spielen. Und die Anreise der Spieler, Betreuer und deren Familien findet mindestens einen Tag vorher statt, wenn nicht sogar vor Heiligabend.
Dennoch ist es ein gutes Zeitfenster, um den Nachwuchs der Welt zu beobachten. In Schweden haben 4,2 Millionen Menschen das Viertelfinale gegen die Schweiz gesehen, von 10,5 Millionen Schweden. Von solchen Einschaltquoten träumt der Tatort.
Zum Auftakt gewann die U20 überraschend gegen Finnland, den fünfmaligen Weltmeister, mit 4-3. Sie liessen sich nicht aus dem Spiel bringen, kamen immer wieder zurück und fanden eine Antwort. Dieser Spirit erinnert mich an die Entwicklung der Nationalmannschaft seit Olympia 2018.
Die Niederlagen gegen Schweden und Lettland waren zu hoch und nicht ganz auf dem Niveau, das die U20 spielen kann.
Gegen die übermachtigen Kanadier knüpften sie an das Spiel gegen Finnland an. Bis zum zweiten Drittel waren sie nah dran. 12 Minuten vor Schluss Stand es 3-3. Die Eisadler benötigten nur 13 Schüsse für 3 Tore, Kanada 29. Es gab sogar kanadische Buh-Rufe bei dem Spielstand, was verdeutlicht, welche Erwartungshaltung an den Sport gestellt wird. Ich finde es respektlos.
Dank des fantastischen Solos von Moritz Elias in Overtime, in der Relegation gegen Norwegen, ist die U20 weiterhin erstklassig.
Spieler, die auf sich aufmerksam gemacht haben waren Veit Oswald, der aus dem traditionsreichen Eishockeystandort Landshut kommt sowie 3 andere im Kader. Schönen Gruß nach Landshut für den wunderbar ausgerichteten Deutschland Cup 2023. Ravensburg kann sich mit 4 aktiven Spielern in der U20 auch als starker Förderer sehen lassen.
Mir hat auch der Kapitän Phillip Sinn gefallen, der bis zur Schüler-Bundesliga beim Mannheimer ERC gespielt hat und dann zu den roten Bullen in Österreich gewechselt ist.
Bernd Schwickerath meint, dass der Nachwuchs aktuell keine Toptalente vorzuweisen habe. Die U18 ist seit letztem Jahr zweitklassig. Eher fehlen in Deutschland Hallen, nur 170 sind in Betrieb. Und es fehlen aktive Spieler im Vergleich zu anderen Ländern. Finnland hat über 45.000. Kanada 350.000. Deutschland 13.527. Sehen lassen kann sich ein Mitgliederwachstum von 19,3% vom Jahr 2022 auf 2023.
Wir sind auf einem besseren Weg. Mit der guten alten Effizienz, dem starken Mannschaftsgeist, immer wieder aufstehen und eine neue Antwort finden.
Ich stelle mir ein Deutschland vor mit 1.000 Hallen und 100.000 aktiven Spielern. An Silber in 2018 und 2023 haben nur wenige geglaubt, es reichte aber.